Der "doppelte Limes" in der "Idsteiner Senke"

"Doppelter Limes"

Wo heute Autobahn und ICE-Trasse den Taunus queren, führten schon in vorgeschichtlicher und römischer Zeit bedeutende Handelswege durch die "Idsteiner Senke". Sie eignete sich aber auch als Einfallsstor in die Rhein-Main-Region.

Hier befindet sich eine der drei früheren linearen Grenzsperren des Obergermanisch-Raetischen Limes. Die wirtschaftlichen, militärischen und psychologischen Funktionen des Limes werden hier durch einen doppelten Grenzverlauf unterstützt.

Eine südliche Anlage mit Graben und Wall und bisher vier nachgewiesenen Holzturmstellen verläuft in einem Bogen entlang der Rhein-Lahn-Wasserscheide. Seine früheste Errichtung wird auf 100 n.Chr. datiert. Graben und Wall wurden, wohl einmalig, schon sehr früh installiert, lange vor der letzten Ausbauphase des Obergermanischen Limesteils mit Wall und Graben. Hinweise auf eine Palisade fehlen bisher.

Die zweite, nördliche etwa 6 km lange Sperrlinie begradigt den älteren Verlauf ähnlich einer Bogensehne. Hier wurden das Palisadengräbchen, Graben und Wall, bisher eine Holzturmstelle und sechs Steinturmfundamente festgestellt. Vier weitere Steinturmstellen werden vermutet. Die Entstehung dieser vorderen Linie wurde bisher im Zusammenhang mit der Errichtung der Steintürme um 145 n.Chr. angenommen. Die Entdeckung der Holzturmstelle im Jahr 2012 in der Nähe unseres Limesturmnachbaus lässt eine frühere Datierung (ab ca. 120 n.Chr.) zu.

Sichtbare Spuren von Graben, Wall und Turmstellen sind noch in den Waldgebieten zu finden.