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Der "doppelte Limes" in der "Idsteiner Senke"

Der Limes sicherte die Grenzen des römischen Imperiums in Europa, Vorderasien und Nordafrika. Er ist damit weltweit eines der größten Bodendenkmäler. 

Der Limes im Idsteiner Land ist Teil des 550 km langen Obergermanisch-Raetischen Limes, der vom Rhein bis zur Donau reicht. 

2005 wurde der Obergermanisch-Raetische Limes in die Welterbeliste der Unesco aufgenommen.

Dem Limes werden mehrere Funktionen zugeschrieben, die allerdings auch heute noch in der Diskussion sind. 

Der Limes hatte vermutlich vor allem eine wirtschaftliche Bedeutung. Er diente der Kontrolle und der Steuerung des grenzüberschreitenden Personen- und Warenverkehrs: Abgaben wurden erhoben, unwillkommene Besucher abgewiesen.

Militärisch gesehen diente er der Abwehr kleinerer Angriffe und schützte das Hinterland vor plündernden Banden. Eine unüberwindliche Sperrlinie, an der große germanische Invasionen militärisch abgewehrt werden konnten, war er jedoch nicht. Dazu war er in seiner langen Ausdehnung zu schwach mit Wachmannschaften besetzt.

Außerdem demonstrierte der Limes eine kulturelle Grenze: Das römische Imperium mit einem hoch entwickelten Rechts- und Verwaltungssystem und moderner Bau- und Ingenieurkunst trennte der Limes vom scheinbar kulturlosen "Freien Germanien".

Wo heute Autobahn und ICE-Trasse den Taunus queren, führten schon in vorgeschichtlicher und römischer Zeit bedeutende Handelswege durch die "Idsteiner Senke". Sie eignete sich aber auch als Einfallsstor in die Rhein-Main-Region.

Hier befindet sich eine der drei früheren linearen Grenzsperren des Obergermanisch-Raetischen Limes. Die wirtschaftlichen, militärischen und psychologischen Funktionen des Limes werden hier durch einen doppelten Grenzverlauf unterstützt.

Eine südliche Anlage mit Graben und Wall und bisher vier nachgewiesenen Holzturmstellen verläuft in einem Bogen entlang der Rhein-Lahn-Wasserscheide. Seine früheste Errichtung wird auf 100 n.Chr. datiert. Graben und Wall wurden, wohl einmalig, schon sehr früh installiert, lange vor der letzten Ausbauphase des Obergermanischen Limesteils mit Wall und Graben. Hinweise auf eine Palisade fehlen bisher.

Die zweite, nördliche etwa 6 km lange Sperrlinie begradigt den älteren Verlauf ähnlich einer Bogensehne. Hier wurden das Palisadengräbchen, Graben und Wall, bisher eine Holzturmstelle und sechs Steinturmfundamente festgestellt. Vier weitere Steinturmstellen werden vermutet. Die Entstehung dieser vorderen Linie wurde bisher im Zusammenhang mit der Errichtung der Steintürme um 145 n.Chr. angenommen. Die Entdeckung der Holzturmstelle im Jahr 2012 in der Nähe unseres Limesturmnachbaus lässt eine frühere Datierung (ab ca. 120 n.Chr.) zu.

Sichtbare Spuren von Graben, Wall und Turmstellen sind noch in den Waldgebieten zu finden.

In der Zeit seines Bestehens hat der Limes verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen.

Karte doppelter Limes