Nach Abschluss der Sondage mit ihren überraschend positiven Ergebnissen entstand der Wunsch, diese Turmstelle der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei sollte sowohl den Bedarfen des Denkmalschutzes als auch dem Interesse der Öffentlichkeit durch eine angemessene Inwertsetzung Rechnung getragen werden.
Für die im Rahmen dieser Inwertsetzung vorgesehene Aufmauerung fehlte es an Steinen. Das Landesamt für Denkmalpflege regte an, verstürzte Steine aus dem Vicus (Zivilsiedlung) nahe der Kapersburg zu nutzen. Mitarbeiter des Landesamtes und Vorstandsmitglieder des Freundeskreises sammelten 7,1 Tonnen Steine ein.
Inzwischen wurde am Idsteiner Gerloh am Fuß der Rückegasse eine kleine Baustelle eingerichtet. Der Dank des Freundeskreises gilt der Bauunternehmung Brömer & Sohn GmbH aus Wiesbaden, die mit einem Unterkunftscontainer und einer mobilen Toilette den Einsatz der Fachleute um Herrn Dr. Zeune erst möglich machten.
Weitere logistische Unterstützung erhielt das Projekt von der Bauunternehmung Albert Weil aus Limburg. Diese Firma übernahm es, die handverlesenen Steine von der Kapersburg nach Idstein zu transportieren.
Nun fehlte noch die "letzte Meile". Die 7,1 Tonnen Steine mussten die Rückegasse hinauf. Unterstützung kam auch hier von Hessen Forst, der den Transport der Steine mit einem Forsttraktor zur Turmstelle 3/25 durchführte.
Die Gruppe der bauhistorischen Fachhandwerker um Herrn Dr. Zeune vom Büro für Burgenforschung nahm am 9. Oktober seine Arbeit auf und legte zunächst die belastbaren Strukturen des Denkmals frei. Dabei zeigten sich an verschiedenen Stellen unerwartet große Ausbrüche.
Es wurde auch festgestellt, dass an der östlichen Mauer das Fundament in nordöstliche Richtung läuft, wohingegen das eigentliche Mauerwerk in östliche Richtung im rechten Winkel zur Längsachse des Limesgrabens erstellt wurde (rechte Bildhälfte).
Die Fortschritte beim Aufmauern der südöstlichen Ecke sind im Vordergrund ebenfalls gut zu erkennen.
Zunächst galt es ausgebrochene Stellen im Mauerwerk wieder zu schließen. Mehrfach musste Mörtel nachbestellt werden, so dass am Ende 1350kg verbaut waren.
Eine besondere Herausforderung stellte sich an der Nordmauer. Nach kurzer Beratung willigte Herr Dr. Mückenberger vom Landesamt für Denkmalpflege ein, dass das dort hervorragend erhaltene Opus Spicatum (Bildmitte/Ährenwerk, weil die Steine dort angeordnet sind wie die Körner in einer Getreideähre) auch nach der Inwertsetzung sichtbar bleiben sollte. Durch eine aufwendige Übermauerung konnte dies von Herrn Dr. Zeune und seinen Mitarbeitern, die über die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit sensibler, historischer Bausubstanz verfügen, umgesetzt werden.
Am Freitag, dem 13. Oktober 2023 wurden die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen. Dieser Freitag der 13. ist für das UNESCO Welterbe und für den Freundeskreis Limes im Idsteiner Land sicherlich kein Unglückstag. Neben den Zuwendungsgebern gilt unser Dank dem Bürgermeister und dem Magistrat, dem Bauamt und dem Bauhof der Stadt Idstein, den Mitarbeitern von Hessenforst und Herrn Brömer von der Bauunternehmung Brömer. Darüber hinaus danken wir allen Spendern, die dieses Projekt ermöglicht haben.
Dieses Projekt wird mit Mitteln des Bundes und des Landes Hessen aus der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes gefördert.