Vom 11. bis zum 15. Oktober 2021 haben ehrenamtliche Helfer des Förderkreises LIMESRUNDWEG NIEDERSEELBACH e.V. und des Freundeskreis LIMES IM IDSTEINER LAND e.V. unter Anleitung der hessenARCHÄOLOGIE eine archäologische Sondage am Limes-Wachturm 3/25 im zu Idstein gehörenden Gerloh - Wäldchen durchgeführt.
In Anbetracht des Zustandes an der Turmstelle herrschte zunächst eher Pessimismus vor. Der gesamte Bereich der Turmstelle war durch ältere Bodeneingriffe sehr durchwühlt und von Denkmalsubstanz war eigentlich nichts zu sehen.
Trotzdem gingen alle Beteiligten frisch ans Werk. Die ersten Funde, nämlich eine Maggi Flasche und eine Tube Schuhcreme gaben allerdings keinen Anlass zum Optimismus.
Am Nachmittag des ersten Grabungstages wurde die Ausdauer allerdings doch noch belohnt: Zunächst wurde in der Nordostecke original erhaltenes Mauerwerk entdeckt. Aus der Lage der Ecke konnte nun auf den weiteren Verlauf der zum Teil sehr stark beschädigten Mauern geschlossen werden. Bis Mittwoch war der genaue Verlauf des ehemaligen Grundrisses sichtbar, so dass der Grabungsbefund im Anschluss vermessen und fotografisch dokumentiert werden konnte. Vom anfänglichen Pessimismus blieb nicht viel übrig.
Gerne zitieren wir Herrn Dr. Mückenberger (Limeskoordinator des Landes Hessen):
„Wir haben hier vermutlich den Wachtturm mit der meisten Denkmalsubstanz im gesamten West-Taunus! Hätten wir die Nordwand komplett freigelegt, stünden wir vor über 1,5 m originalem Mauerwerk eines Bauwerks aus der Römerzeit. Die einzigen obertätig erhaltenen Befunde auf rechtsrheinischer Seite, mit denen wir uns dann vergleichen könnten, wären die Heidenmauer in Wiesbaden oder einige Kastellreste in Großkrotzenburg.“
Zur Sicherung der Denkmalsubstanz wurde diese mit Geoflies und Plastikplanen abgedeckt. Während diese mit Erde beschwert wurden fanden sich neben der eigentlichen Turmstelle alte Brandspuren, darunter auch verkohlte Holzreste. Diese werden aktuell von der Hessenarchäologie auf ihr Alter untersucht. Zusammenhänge mit der Römerzeit sind noch völlig offen, aber auf Grund der Fundsituation auch nicht ausgeschlossen.